Die 17-jährige Antonia aus Bad Soden hat im Oktober 2018 ein Schülerpraktikum in der Stadtverwaltung von Franklin absolviert. Hier ist ihr Bericht:
Durch den IKUS Bad Soden am Taunus e.V. gibt es jedes Jahr für einen Schüler die Möglichkeit, ein USA-Praktikum in Bad Sodens jüngster Partnerstadt Franklin, Tennessee zu absolvieren. Nach einer längeren Bewerbungsphase bekam ich im Sommer die freudige Nachricht, dass ich im Oktober 2018 für zwei Wochen in die Südstaaten reisen darf.
Eine sehr nette, gastfreundliche und herzliche Gastfamilie wurde für mich gefunden und bereits einige Wochen vor meiner Abreise lernten wir uns per E-mail und Skype kennen.
Der alleinige Hin- und Rückflug (mit Umstieg in Washington/ Chicago) war angenehm und leicht zu meistern, die Nervosität spürte ich erst, als ich in Nashville landete und wusste, dass ich bald meine beiden Gastschwestern kennenlernen würde, die 16 und 18 sind.
Selbstverständlich benötigt es ein paar Stunden bis man sich in seinem neuen Umfeld wohlfühlen wird, doch meine Gastfamilie mit ihren zwei Töchtern, ihrem etwas jüngeren Sohn und ihrem Hund bereiteten mir eine ganz wunderbare, problemlose und unvergessliche Zeit, und noch immer stehe ich in Kontakt mit ihnen und hoffentlich auch noch eine ganz lange, weitere Zeit.
Sie kümmerten sich nicht nur liebevoll darum, dass ich jeden Morgen und Mittag von ihrem Wohnhaus zu meinem Praktikum nach Downtown Franklin gebracht und abgeholt wurde, sondern ihnen lagen auch mein Wohlbefinden und meine Wünsche sehr am Herzen. In meiner freien Zeit, der Zeit außerhalb meines Praktikums, erlebte ich mit meinen Gastschwestern viele wundervolle und unvergessliche Momente.
Besonders beeindruckt war ich von der gemeinnützigen Organisation „Best Buddies“. Hier handelt es sich um ein Friendship Programm, d.h. eine Gelegenheit für persönliche Freundschaften mit Menschen mit intellektuellen und körperlichen Entwicklungsstörungen. Wir fuhren hier nach Nashville, um auf einer großen Bühne mit dem Partnerkind zu singen und zu tanzen. Das war wirklich gelebtes Miteinander!
In diesen zwei Wochen habe ich nicht nur tolle Erfahrungen gesammelt und viele Einblicke in die verschiedensten Bereiche der Stadtverwaltung bekommen, sondern auch eine der besten Zeiten meines Lebens gehabt. Viele Menschen und Bürger Franklins sind mir neben meiner Gastfamilie und Gastmutter sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe sie eines Tages, entweder in Franklin oder in Bad Soden (sie wissen, dass sie herzlich eingeladen sind) wieder zu sehen.
Das Praktikum vermittelte mir tiefe Einblicke in die riesigen, gut ausgebauten und organisierten Feuerwehr- und Polizeistationen. In den Stadtabteilungen (departments) Wasserreinigung und Parks lernte ich, wie Franklin versucht, den Glanz der Stadt zu bewahren und möglichst effiziente Ergebnisse zu erzielen.
Diese beiden Abteilungen, sowie die Abteilung der Müllentsorgung, bei der ich erfuhr, was mit dem Müll der Bürger geschieht, befinden sich nicht in dem Stadtverwaltungsgebäude „City Hall“, weshalb ich by car wirklich alles von Franklin gesehen habe.
In der City Hall besuchte ich die Personalabteilung, die Abteilung des Ingenieurwesens und diejenigen, die Instagram, YouTube und TV von Franklin anleiten. Auf diese Weise lernte ich unglaublich schnell unglaublich viele großartige Menschen kennen, mit denen ich gute und tiefgreifende Gespräche führte und außerordentlich viel Spaß hatte. Schon vor Franklin war ich ein begeisterter USA-Fan, da die Städte, die Natur und die meisten Menschen sehr offen und nett sind.
Die englische Sprache dauerhaft auf einen Zeitraum von zwei Wochen anzuwenden, stellte für mich zum Glück kein Problem dar. Desto mehr ich Englisch sprach, desto mehr wuchs die Freude am Sprechen dieser Fremdsprache und natürlich dann das Selbstbewusstsein.
In der ersten Woche meines Aufenthaltes war zeitgleich auch eine Delegation Bad Sodener Bürger und mir vieler bekannter Gesichter zu Besuch in Franklin. Sie wohnten ebenfalls alle in netten und gastfreundlichen Familien, und es war immer eine Überraschung, sie auf einigen Veranstaltungen zu treffen. Über die Organisation der Städtepartnerschaft wurden zum Beispiel einige Male auf bedeutenden Farmen oder auch in einem alten Golf-Club sehr gesellige Lunches organisiert, die den Kontakt und den Austausch von uns Deutschen mit den Amerikanern stärkte; diese Treffen gefielen mir besonders.
Zusammenfassend und rückblickend war das zweiwöchige Praktikum des IKUS uneingeschränkt empfehlenswert, da es einem jungen Menschen so viele neue Chancen bietet, man neue Seiten an sich selber kennen lernt und zwei Kulturen ausgetauscht werden.
Dauerhaft spiele ich mit dem Gedanken nach dem Abitur auf jeden Fall noch einmal nach Franklin und zu meiner Gastfamilie zurückzukehren und ihnen allen einen Besuch abzustatten, so gut hat es mir gefallen.